Thomas H.
5/5
Die Anfahrt.
Von Osnabrück kommend fährt man das letzte Stück zum Jagdhaus durch nicht sooo dicht besiedeltes Gebiet und fragt sich zuerst ob vielleicht das Navi spinnt und kommt später dann zu der Erkenntnis das es wohl viel Zuversicht und Mut braucht hier ein Hotel zu betreiben und - trotz guter und sehr guter Bewertungen im Netz und bester Erfahrungen mit Romantikhotels kommen dann auch noch Zweifel auf ob es wohl eine gute Wahl ist hierhin zu kommen.
JA! es ist eine gute Wahl. Es ist empfehlenswert und das von Anfang an und nicht allein wegen des Michelin-Sterns. Aber der Reihe nach.
Der Empfang.
Bereits an der Rezeption ein wirklich freundlicher Empfang und ich meine diese wirkliche Freundlichkeit die man sich wünscht und nicht diese Beauftragte.
Der fakultative und nur noch am Hausrecht hängende Meldezettel war vorbereitet und wartete nur noch auf meine Signatur.
Und eigentlich meckere ich an dieser Stelle schon immer mal rum, da ja das 4. Bürokratieentlastungsgesetz diese Gästegängelei (für deutsche Gäste) abgeschafft hatte aber hier hatte mir der gute Eindruck wohl die Sprache verschlagen.
Das Zimmer.
Man kennt das, Gäste die ihre Hotelunterkunft über ein Buchungsportal buchen oder "besondere" Angebote nutzen oder einfach nur eine Nacht bleiben bekommen dann diese Schlurrizimmer - Sie wissen schon, die mit den durchgelegenen Matratzen, den nicht entlüfteten Heizungen oder den Zimmern in der oberen Etage zu denen der Fahrstuhl nicht mehr fährt und zu denen man die Koffer über eine schmale hölzerne Wendeltreppe nach oben buckeln muss.
Hier nicht. Wir bekamen ein großes, neu ausgestattetes und vorgewärmtes, wohnliches Zimmer mit Liegesesseln aus rotem Leder und einem Bad mit Tageslichtdurchreiche, ein Träumchen würde Herr Schmidt sagen.
Der Wellnessbereich.
Wellnessbereiche in Hotels sind ein Kapitel für sich.
Wer öfter Hotelgast in Einrichtungen mit Wellnessbereichen ist weiß das Herbergen schnell mal zwei oder drei nebeneinander tröpfelnde Duschen mit einem kleinen Beistellöfchen als Wellnessbereich betiteln das lockt Gäste an und hilft bei der Höhe der Tagesmiete. Uns gefiel auch die Vorstellung das es hier eines Wellnessbereichs gibt trotzdem die Bilder im Netz nicht sehr aussagekräftig waren. Erst hier vor Ort haben wir entdeckt, dass es ein großes Indoor-Schwimmbecken gibt, ein beheiztes Outdoorbecken und ebenfalls beheizte Outdoor Sprudelbecken, drei oder sogar vier Saunen, Ruheräume und ein Bistro mit Kaffee und Kuchen - Handtücher zum Dauertausch und alles blitzeblank.
Einziger Wermutstropfen hier, das den Zugang für die unter 16 jährigen nicht kontrolliert wird und ich als Besucher lege mich nicht mit den Eltern der tobenden Kinder an, lieber bleibe ich nicht so lange im Spa.
Es war trotzdem schön und erholsam und machte Hunger und das war gut so, denn wir wollten ja hier fein Essen.
In diesem Hotel gibt es ein Restaurant für die Gäste und Eins für die Gourmets.
Hier geht man auch nicht zum Abendessen wann es einem gerade passt, hier bekommt man bereits in der digitalen Buchungsbestätigung eine Einladung und mitgeteilt, daß 19:00 Uhr Tischzeit ist.
Und dann? Dann passte (fast) alles.
Acht Tische mit Beistelltischchen alles in weißen Tüchern eingedeckt und dezent dekoriert, freundliches, zum Reden aufgeschlossen, flinke Bedienung die sich gut mit dem was sie an den Tisch bringt auskennt, das Menü für die 5 Gänge facettenreich so das die Auswahl schwer fällt. Was wir im Einzelnen hatten? - die Fotos zur Rezession verraten die Details.
Und warum nun passte es nur fast?
Wir hatten die Weinbegleitung für zwei gebucht. Das würden wir hier nicht wiederholen, zum Einen erschienes mir als wäre die Auswahl ein wenig willkürlich oder ungeübt und einer der Weine mußte wegen seines offensichtlich hohen Tanninegehaltes reklamiert werden und es erschien mir als wäre man darüber nicht überrascht.
Aber hier es bleibt zu 100% dabei, es ist empfehlenswert und man erlebt einen hervorragenden Abend, der in guter Erinnerung bleibt.