VCA 96 zum 4. Mal Deutscher Meister!

Risum-Lindholm, eine verträumte Ortschaft in Schleswig-Holstein, ist zum Austragungsort des wohl größten Mixed Volleyball Spektakels Deutschlands berufen worden: den Deutschen BFS Meisterschaften. Auch wir reisten an und quartierten uns im Insel-Hotel ein, welches wir als Unterkunft sehr empfehlen können.

Los ging es dann für uns am Samstag, den 4. November, um 10 Uhr Ortszeit mit dem ersten von insgesamt fünf Vorrundenspielen gegen den süddeutschen Vertreter aus Esting. In der recht finsteren Halle lief es noch so gar nicht rund und so reichte es nach vielen Eigenfehlern gerade mal zu einem eher enttäuschenden 1:1. Im zweiten Spiel trafen wir dann auch schon auf den bis dato amtierenden Deutschen Meister 2016, den Wartenberger SV. Die Berliner Jungs und Mädels hatten sich so einiges vorgenommen und machten uns das Leben im ersten Satz extrem schwer. Schließlich mussten wir ihn mit 17:25 abschreiben. Im zweiten Satz konnten wir ordentlich drauflegen, ließen nur 14 Gegenpunkte zu und zogen unseren Berliner Kumpels eine lange Nase. Dennoch waren zwei Unentschieden zum Auftakt für uns eher suboptimale Ergebnisse. Erst in den beiden übrigen Samstagsspielen gegen den SC Baden-Baden (25:8 und 25:13), der leider nicht in seiner besten Besetzung antreten konnte und den SC Plattball Schwerin (25:17 und 25:22), der mit „Mützen-Mike“ einen der Top-Spieler des Turniers unter Vertrag hat, konnten wir uns so langsam an die Form herantasten, die wir uns von Beginn an gewünscht hätten und auch bitter benötigen würden, um Höheres zu erreichen…

Das letzte Vorrundenspiel am Sonntag um 9 Uhr mussten wir gegen die bärenstarke Truppe des FSV Bad Friedrichshall bestreiten. Wir gingen hochmotiviert an die Sache heran und fanden uns bereits zu einer Zeit in der Halle ein, die wir hier nicht erwähnen wollen, da uns das wohl keiner glauben würde. Vor allen anderen Teams absolvierten wir nach einem professionellen Aufwärmzirkel eine überzeugende Aufschlag-Annahme-Einheit und wurden von unserem Gegner ehrfurchtsvoll darauf angesprochen, ob wir vielleicht einen an der Waffel hätten.

Doch von diesem Spiel hing für uns noch viel ab. Zwar reichte ein gewonnener Satz zum Einzug ins Halbfinale aus (das die Friedrichshaller schon sicher hatten), aber gegen diese wilden Klopper mussten wir den ja auch erstmal gewinnen! Doch das VCA-96-Team präsentierte sich taktisch perfekt eingestellt und trotzte dem Gegner den ersten Satz mit 25:21 ab. Der zweite Satz war härter umkämpft und ging mit 27:25 an den FSV.

Im Halbfinale erwarteten uns die baumlangen Kerls und quirligen Mädels aus Vaihingen, die bis dato mit 10:0 Sätzen eine blütenreine Weste als Gruppensieger der anderen Gruppe hatten, während die armen Friedrichshaller (1. unserer Gruppe) gegen den viermaligen deutschen Meister aus Vaterstetten (2. der anderen Gruppe) antreten mussten.

Schon beim Einschlagen bebte der Hallenboden und der für die Gebäudestatik verantwortliche Ingenieur bekam Schnappatmung. Vaihingen hatte in der Vorrunde bereits gegen Vaterstetten mit 2:0 gewonnen – und das war mal eine Hausnummer! Also gingen wir mit viel Respekt und hochkonzentriert an die Sache heran…

Und nun sollten inklusive Finale gegen Vaterstetten vier Sätze folgen, von denen manch Volleybegeisterter noch lange an den Lagerfeuern erzählen wird. Unser Team war in Topform und ließ den wuchtigen Angriffen der Vaihinger kaum Chancen. Auch das Team aus Vaterstetten zeigte sich von dem klaren 25:16 und 25:19 beeindruckt.

Nach drei weiteren Platzierungsspielen standen wir endlich im langersehnten Endspiel gegen den TSV Vaterstetten mit einem Kader, der weitestgehend aus ehemaligen Erst- und Zweitliga-Spielern besteht. Obwohl sich Simon Quenzer im ersten Satz unter die Fittiche einer Physiotherapeutin aus dem Team der Sportfreunde aus Köln-Weiden begeben musste (vielen Dank dafür nach Kölle!!!) und damit einer unserer stärksten Spieler erst einmal nicht zur Verfügung stand, konnten wir den vierfachen Meister mit 25:12 besiegen. Nun wurde einigen klar, dass unser niedlicher Name lediglich über das vernichtende Potential hinweg zu täuschen versucht, das in der Mannschaft steckt.

Bald versammelten sich alle Turnierteilnehmer, um den spannenden zweiten Satz zu verfolgen. Vaterstetten war gewarnt und agierte deutlich wachsamer. Lange sah es danach aus als gelänge es den abgeklärten und mit allen Wassern gewaschenen Athleten das Blatt zu wenden. Ein Vorsprung von 15:7 unterstrich dies deutlich. Doch gerade rechtzeitig kehrte der der Behandlung entsprungene Simon ins Team zurück und ab ging die „Poscht“! Der Vaterstettener Vorsprung schmolz wie Schnee in der Sonne, unsere Spieler waren einfach überall und an jedem Ball noch irgendwie dran – und Diagonalangreifer Andreas Kaiser gelang es schließlich nach einem perfekten Zuspiel von Simone Henseler mit einem harten Angriffsschlag den Schlusspunkt zum 25:22 zu setzen.

Stolz und glücklich konnten wir damit unseren vierten Deutschen Meister-Titel mit nach Düsseldorf nehmen. Zur Einstellung des Allzeitmeisterschaftsrekords des SVB Icebreaker Schwerin sowie des VVV Berlin mit jeweils fünf Titeln fehlt dem VCA 96 jetzt nur noch ein DM-Titel!

Ein Bericht von Rainer Knietzsch

 

Hier geht es zum Interview mit Rainer Knietsch auf Sportstadt Düsseldorf:

http://www.sportstadt-duesseldorf.de/das-ist-haerter-als-es-sich-anhoert/